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authorName: Ina Paschen | ||
authorGithubUsername: abeggchr | ||
issue: 121 | ||
title: Business Readiness – ist die agile Entwicklung bereit fürs Business? | ||
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Die Entwicklungsabteilungen nehmen sich mehr und mehr des Themas «agil» an. Damit wird agile Entwicklung allmählich zum State-of-the-Art. Immer wieder brennt es an der Schnittstelle zum «Business», wie «der andere» Teil des Unternehmens häufig liebevoll genannt wird. Denn das Business soll ja in den Rollen eines Product Owners (PO) oder eines Product Managers (PM à la SAFe) eng in die Entwicklung eingebunden werden, um sicherzustellen, dass der «Business Value» und der Kundennutzen im Fokus bleiben und auf ihn hin optimiert wird. So fragen Leute aus der Entwicklungsabteilung: «Is the business ready for agile?» | ||
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Beim Aufräumen meines Postfachs bin ich auf einen Link zu einer SAFe-Diskussion aus dem Jahr 2016 gestossen: Unter dem Titel «Business ‘readiness’ for SAFe» fragt jemand die Gruppe nach Material zu den Vorteilen der Agilität (oder SAFe) aus einer high-level-Business-Sicht. Es ging um verständliche Vorteile aus Geschäftssicht, nicht um Entwicklungsvorteile: «Not how effective it is to have cross-functional teams, or why Scrum is great». Wunderbar formuliert! Genau, das interessiert das Business nicht. Was also hatte die Gruppe als Antworten zu bieten? Neugierig las ich weiter. | ||
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Und ich wurde mit einer wunderbaren Antwort einer Forumteilnehmerin belohnt: «Agile is much closer to how non-IT business functional areas work. What is a ‘new way of working’ to us is how they’ve always worked: collaboratively and in response to a constantly-changing environment». Danke, Janet. Sie bringt das Beispiel einer Rechtsabteilung, die weder ein PMO noch einen Change-Antrag schreiben muss, um sich den neuen Regulatorien anzupassen. «The IT community has constructed its own cage». | ||
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Das ist eine harte aber klare Formulierung. Wir älteren Semester erinnern uns: das Projektmanagement, das wir heute liebevoll «Wasserfall» nennen, hatte in vielen Firmen seine Wurzeln in der IT bzw. Entwicklung. Dort waren die ersten Experten, die den Ansatz systematisch zu nutzen wussten, und von dort aus wurde er in die Firma, in die Fachabteilungen hinausgetragen und gefördert, bis es schliesslich auch Business-Projektleiter gab und sogar reine Business-Projekte. Zur «Skalierung» gab es diverse Boards auf Programm- und Portfolioebene, um die Interessen und Konflikte zu managen. Nun befreit sich die IT / Entwicklung von diesem «Korsett» dank der «agilen Revolution» und fragt sich: ist das Business bereit für die Agilität? | ||
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Mir ist es nicht wichtig, ob die These stimmt. Was mir an der Formulierung gefällt, ist der Perspektivenwechsel: es geht nicht um die gute IT/Entwicklung gegen die bösen, unwilligen Fachabteilungen, auch nicht umgekehrt. Dass die Firmenwelt aktuell so funktioniert, wie sie es tut, wurde der Entwicklung nicht (nur) von den Fachabteilungen oder dem Management so vorgeschrieben, sondern aktiv mitgestaltet und vorangetrieben. Liebe LeserIn: bitte behalten Sie das im Hinterkopf, wenn Sie sich das nächste Mal über die Fachabteilungen ärgern. | ||
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Was lernen wir daraus? Als Firma sitzen IT, Entwicklung und Fachabteilungen in einem Boot. Keiner kann alleine alle Probleme lösen – also machen wir es gemeinsam! Hat Sie schon mal interessiert, wie eigentlich die Fachabteilung arbeitet? Wie gehen denn sie mit dezentralen Entscheidungen und Transparenz um? Was macht denn ihre Welt so anders als Ihre? Seien Sie neugierig! Fragen Sie! | ||
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Ein Hinweis von mir: Im Rahmen von Business Process Management bin ich auf ähnliche Themen gestossen. In diesem Kontext taucht das Thema Business Readiness und Change Management immer wieder auf. Hier gibt es Process Owner, die ein wenig an den Scrum Master erinnern, sowie den Konflikt zwischen Prozess- und Linienorganisation, wie wir ihn auch im Projektmanagement in der Entwicklung kennen. | ||
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Seit 20 Jahren bin ich am Brückenbauen zwischen IT/Entwicklung und Business. Der Graben will sich nicht schliessen, zu gross sind Differenzen in der Sprache und den Vorstellungswelten. Doch es sind doch genau diese verschiedenen Sichtweisen, die uns bereichern und weiterbringen. Bleiben Sie neugierig. Helfen Sie denen, die versuchen Brücken zu bauen. Agilität, SAFe, Lean werden den Graben nicht schliessen, es ist nur eine modifizierte Art Brücken zu bauen. Am Ende müssen Menschen miteinander arbeiten und kommunizieren, damit die Firma erfolgreich ist. Und hier helfen wie immer Respekt, Empathie, Offenheit und Transparenz. Und Respekt. Und Zuverlässigkeit. Und Respekt. Aber das war zu Wasserfall-Zeiten nicht anders als zu Scrum-Zeiten. | ||
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Bleiben Sie neugierig! | ||
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*By {{page.authorName}}* |